Wieviele Fähigkeiten wir brauchen

… hängt davon ab wie wir darüber denken.

Ich habe die letzten 15 Jahre viel Zeit damit verbracht, so viele Scheine zu sammeln, wie ich kann und für die ich mich interessiere. Es ist ein Experiment, mit dem ich mit etwa 20 angefangen habe. Als mir klar wurde, dass ich nie der Beste in irgendwas sein würde. (Es lag nicht an Millionen Versuchen; ich wollte wirklich mal ein Didgeridoo Straßenmusiker werden…)

Seitdem habe ich viele Artikel veröffentlicht und Geschäfte gegründet. Ich habe mir einige Abzeichen verdient und beherrschte die Brücke, arbeite am Handstand und habe Muskeln aufgebaut.

Ich habe Musik aufgenommen, besitze alle möglichen Führerscheine und mache jetzt einen Abschluss in Neuro- linguistischer Programmierung. Ich kann sogar kochen.

Ich bin bei keinem dieser Dinge der Beste. Viele von euch, die das lesen, sind besser bei irgendetwas auf dieser Liste – stärker oder intelligenter oder besser beim Schreiben oder im Marketing.

Aber das ist genau mein Punkt: Wenn wir in einigen Bereichen gut und in vielen anderen Bereichen nicht all zu schlecht werden, verschaffen wir uns im Leben wettbewerbsfähige und kreative Vorteile, -ohne den ständigen Druck zu haben, uns mit anderen zu vergleichen oder mit ihnen zu konkurrieren.

Mit anderen Worten, der „Beste“- ist ein Generalist. Du erhältst mehr Möglichkeiten, erreichst mehr mit diesen Möglichkeiten und hast einfach mehr Spaß.

Aber wie? Stell es dir wie ein Training vor. Was hat mein Interesse an Bewegung von einem Hobby zu einer tatsächlichen Fertigkeit gemacht?

Es war mehr als nur Routine. Eine Routine machte mich besser als Menschen, die sich überhaupt nicht bewegen, aber es wird mich kaum so gut machen, dass ich andere beruflich trainieren könnte.

Um dieses professionelle Niveau zu erreichen, fand ich Wege, um innerhalb meiner Routine voranzukommen. Diese fünf Praktiken machen den Unterschied.

1. Wiederholung

Du kannst (lernst), was du übst, und du kannst nicht, was du nicht übst. Dies ist sinnvoll, wenn du eine Sportart oder ein Instrument lernen oder eine neue Bewegung einstudieren willst. Wenn du zusammen mit einem Trainer oder Coach nur ein- oder zweimal in der Woche übst, wird die Lernkurve viel steiler sein, als wenn du es alleine tust.

Wenn du etwas wie das Schreiben verbessern willst, musst du es jeden Tag üben. Obwohl das Ziel ist, ein Generalist zu sein, der viele Fähigkeiten beherrscht, musst du ein kurzfristiger Spezialist sein, um neue Skills zu entwickeln.

2. Widerstand

Der Fortschritt einer neuen Fertigkeit erfordert, dass du dich gegen die Leitplanken des Scheiterns reibst. Es ist wieder etwas, was du verstehen musst wenn es ums Training geht. Um Fortschritte zu erzielen, müssen deine Workouts zum Beispiel anspruchsvoll, sogar sauanstrengend sein. Aber wenn sie auf Dauer zu anspruchsvoll sind, reibst du dich nicht einfach an der Leitplanke- DU knallst direkt rein.

Der beste Punkt ist, wenn du herausgefordert wirst aber dabei erfolgreich bleibst, wie wenn deine Arme schon zittern und du die Übungen dennoch beendest.

Suche nach dem Äquivalent dieses Gefühls in jeder Fähigkeit, die du zu beherrschen versuchst. 

3. Einschränkungen

Wenn du dich verbesserst, tendierst du natürlich dazu, dich auf deine Stärken zu verlassen und deine Schwächen zu ignorieren. Hier setzt Restriktion an. Blockiere vorübergehend das, was du bereits kannst, und zwinge dich, deine schwachen Eigenheiten zu unterstützen.

Als ich zum Beispiel zum ersten Mal als Soldat beim Marschieren mit Gepäck fast zusammengebrochen wäre- hatte für mich ein neue Art des Trainings begonnen. Plötzlich enthielt mein Training viele, viele Kniebeugen.

Du musst jedoch nicht auf deinen Musterungstermin pochen, um dir eine Einschränkung aufzuerlegen und unausgewogene Übungsgewohnheiten zu korrigieren.

Wie ein guter Freund von seinem Gitarrenlehrer gelernt hat, kann man das auch künstlich machen. Er hatte drei seiner Finger verbunden, sodass er nur mit seinem kleinen Finger spielen konnte. Es zwang ihn nicht nur, Kraft in seinem schwächsten Finger aufzubauen, sondern auch langsamer zu werden und melodischer zu spielen. Es war damals seine größte Schwäche, – damals…

4. Überprüfung

Der Gitarrenlehrer hat getan, was gute Trainer in der Geschichte schon immer getan haben und was ich ständig mit meinen Kunden mache: Ich entdeckte einen Fehler in einer Technik und finde einen Weg, dies zu beheben. So kann ich ein unsicheres Sprunggelenk oder eine immobile Hüfte durch leichte Übungen aufzeigen und behandeln.

Wir alle brauchen ein Überprüfungssystem, einen Weg, um unsere Arbeit zu überprüfen. Dies ist eine Funktion, die du oft selbst erledigen kannst. Zum Beispiel kann eine Schriftstellerin am nächsten Tag ihre Arbeit überprüfen und sich vielleicht selbst vorlesen. Ein Musiker kann eine Session aufnehmen und wieder hören. Meiner Erfahrung nach verbesserte nichts meine Übungstechnik so sehr wie mich selbst für YouTube zu filmen.

Aber irgendwann benötigen wir eine externe Überprüfung, was in der Regel bedeutet, einen Trainer zu engagieren. Es gibt keinen besseren Weg, um Fortschritte zu erzielen, als mit jemandem zu arbeiten, der dort gewesen ist wo du noch hin willst. Du kannst Jahre damit verschwenden, Fehler zu machen, die ein Trainer oder Coach in wenigen Minuten sieht.

5. Pausen

Du weißt, wie wichtig der Wiederherstellungsprozess für das körperliche Training ist. Das Gleiche gilt für die neuronalen Verbindungen, die du benötigst, um eine Fähigkeit zu erwerben. Nur weil du dich bis an die Grenze bringen kannst, heißt das nicht, dass du es solltest. Du musst den Punkt der abnehmenden Kraft und Fähigkeit erkennen und respektieren, der von Person zu Person und von Fertigkeit zu Fertigkeit variieren kann.

Glücklicherweise entwickelst du im Laufe der Zeit ein Gefühl dafür, wann du alle Wiederholungen durchgeführt hast, die du für die Sitzung benötigst. Höre auf diese Intuition und achte auf die minimale wirksame Dosis – die kleinste, die Sie benötigen, um von A nach B zu gelangen. (Pareto Prinzip)

Sobald du diesen Standard erreicht hast, kannst du jederzeit nach Belieben weitergehen. Weil es immer eine andere Fähigkeit gibt, die es wert ist zu üben.
Ich lerne gerade den Handstand- habe mit ein Buch gekauft und einen Online Kurs belegt.

Einfach weil ich es können möchte.

Ich investiere jetzt jeden Tag 5 – 1o Minuten in diese neue Fähigkeit.

Was lernst du gerade?